Jahrestagung 2010 als Vortragsreihe
Vortragsreihe im Herbst 2010
„Technische Agrarrevolution und gesellschaftlicher Wandel im Westmünsterland seit 1900”
Anstelle der bisher üblichen Jahrestagung findet in diesem Jahr erstmals eine Vortragsreihe in den Monaten September und Oktober statt. Es handelt sich um insgesamt drei Vorträge, die sich mit Aspekten veränderter Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft, aber darüber hinaus auch im Landleben ganz allgemein beschäftigen. Für diese Reihe, die sich mit dem 20. Jahrhundert befasst, konnten drei ausgewiesene Fachleute eingeladen werden.
Der erste Vortrag am 17. September zum Thema „Das Dorf wird mobil – bei Arbeit, Sport und Spiel. Die technische Agrarrevolution und ihre sozialen Folgen (am Beispiel Westmünsterland)“ von Dr. Peter Exner vom Staatsarchiv Karlsruhe thematisiert den Zeitraum von 1919 bis 1969. Dabei liegt der Schwerpunkt seiner Ausführungen auf den politischen Machtverhältnissen im Dorf und dem sozialen Verhalten seiner Bewohner (Heiraten, Kinderzahl) und auf dem Fest- und Vereinsleben. Diese zentralen Bereiche dörflichen Lebens ändern sich zwar unter dem Eindruck der technischen Revolution auf dem Lande, stellen aber auch eine Folge der Individualisierung und Mobilisierung in der bundesrepublikanischen Gesellschaft dar. Dabei werden auch Fragen wie die Modernisierung bzw. der Einfluss des Nationalsozialismus sowie das Tempo und Ausmaß der Vertriebeneneingliederung behandelt.
Der zweite Referent, Dr. Andreas Eyinck, Leiter des Emslandmuseums in Lingen, spricht am 8. Oktober zum Thema: Vom niederdeutschen Hallenhaus zur Produktionsmaschine Bauernhof – Stationen auf dem Weg der Moderne in der ländlichen Bauweise des Münsterlandes.
Wann wurde im letzten „Loss Hues“ des Münsterlandes die Küche von der Diele abgetrennt und wann erlosch das letzte offene Herdfeuer? Wann ging man dort vom Fachwerkbau zum Massivbau über? Was waren die Ursachen dieser Entwicklung – gesteigerte Wohnansprüche oder neue finanzielle Möglichkeiten durch höhere Erträge der Agrarwirtschaft?
Der Referent berichtet auf der Grundlage eigener Erhebungen im Kreis Borken, einer Interview-Reihe „Wohnen seit 1900“ des Volkskundlichen Seminars der Universität Münster sowie aufgrund eigener Erhebungen in drei Burgsteinfurter Bauerschaften.
Der dritte Vortrag von Gisbert Strotdrees, Autor und Redakteur beim Landwirtschaftlichen Wocheblatt, wird unter der Überschrift „Wachsen? Weichen? Wandeln? – Mechanisierung, Motorisierung und Strukturwandel auf den Bauernhöfen im westlichen Münsterland seit 1945“ sprechen. Dabei wird der Schwerpunkt auf der frühen Nachkriegszeit sowie den 1950er bis 1970er Jahren liegen. Der Vortrag findet am 29. Oktober statt.
Alle Veranstaltungen finden in Südlohn im Haus Wilmers statt. Beginn ist 19:00 Uhr, nach dem Vortrag besteht die Gelegenheit zur Diskussion mit dem jeweiligen Referenten.
Die Vorträge im Einzelnen:
17.9.: Dr. Peter Exner (Historiker, Karlsruhe):
Das Dorf wird mobil – bei Arbeit, Sport und Spiel. Die technische Agrarrevolution und ihre sozialen Folgen (am Beispiel Westmünsterland).
8.10.: Dr. Andreas Eiynck (Volkskundler, Lingen):
Vom Niederdeutschen Hallenhaus zur Produktionsmaschine Bauernhof. Stationen auf dem Weg der Moderne in der ländlichen Bauweise des westlichen Münsterlandes.
29.10.: Gisbert Strotdrees (Historiker/Journalist, Landw. Wochenblatt, Münster):
Wachsen? Weichen? Wandeln? – Mechanisierung, Motorisierung und Strukturwandel auf den Bauernhöfen im (westlichen) Münsterland seit 1945/49.
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