Das Programm der Jahrestagung 2015
Thema: Der Erste Weltkrieg und seine Folgen im Westmünsterland
Ort: Südlohn, Haus Wilmers, 10 – 16 Uhr.
Tag: 19.9.2015
Vorträge:
1. Renate Volks-Kuhlmann: Das Archivmodul für die Sekundarstufe I: „Der Erste Weltkrieg im Westmünsterland“
2. Ingeborg Höting M.A. und Thomas Ridder M.A.: Heldenkult nach dem Ersten Weltkrieg: Die Kriegervereine und die Kriegerdenkmäler
3. Dr. Norbert Fasse: Vaterländische Verbände im Westmünsterland während der Weimarer Republik
4. Dr. Bruno Fritsch: Dr. Engelbert Niebecker (1895-1955): Kriegspilot, Priester, Schulleiter – ein exemplarisches Leben?
Die Jahrestagung 2015 der GhL fand am 19. September wieder Südlohn statt. Sie stand unter dem Thema „Der Erste Weltkrieg und seine Folgen im Westmünsterland“. Im vorigen Jahr stand der Erste Weltkrieg im Mittelpunkt, dieses Jahr bildete er eher den Ausgangspunkt für Entwicklungen in der Folgezeit, die in drei der vier Vorträge behandelt wurden.
Zunächst aber berichtete Renate Volks-Kuhlmann über das Archivmodul für die Sekundarstufe I „Der Erste Weltkrieg im Westmünsterland“, das in Zusammenarbeit mehrerer Kommunalarchive, Schulen und Lehrerbildungszentren entstanden ist und exemplarisch zeigt, wie die Arbeit im Archiv in den Fachunterricht integriert werden kann. Jedes Modul besteht aus 90 Minuten Arbeit am Lernort Archiv und setzt jeweils zwei Stunden Vor- und Nachbereitung im Geschichtsunterricht voraus. Die Schüler gewinnen so Einblick in die Aufgaben eines Archivs („Gedächtnis einer Gesellschaft“) und werden zur aktiven Auseinandersetzung mit der Geschichte des eigenen Ortes und der Region sowie der eigenen Identität angeregt.
Im zweiten Vortrag berichteten unsere Vorstandsmitglieder Ingeborg Höting und Thomas Ridder über erste Ergebnisse des Projekts „Politische Denkmäler im Westmünsterland“, und zwar unter dem Aspekt Heldenkult nach dem Ersten Weltkrieg? Kriegerdenkmäler im Kreis Borken. In ihrem „Werkstattbericht“ wurden bereits die Grundzüge einer „Denkmaltypologie“ deutlich. Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Heimatvereinen fortgesetzt.
Nach der Mittagpause sprach Dr. Norbert Fasse, Leiter des Stadtarchivs Borken, über Vaterländische Verbände im Westmünsterland während der Weimarer Republik. Es gab seit dem Ende des Ersten Weltkriegs auch im Westmünsterland Aktivitäten rechtskonservativer und nationaler Gruppierungen (z.B. Westfalenbund, Stahlhelm, Kriegervereine), die während des Ruhrkampfes die hier agierenden Freikorps und Reichswehrverbände unterstützten, später zunehmend nationalistische Agitation betrieben und so den Nationalsozialisten den Weg bereiteten.
Abschließend referierte Dr. Bruno Fritsch, StD a.D. und ehemaliger stellv. Leiter des Gymnasiums Remigianum in Borken, über einen seiner Vorgänger: Dr. Engelbert Niebecker (1895-1955): Kriegspilot, Priester, Schulleiter – ein exemplarisches Leben? Niebecker war ein eher traditioneller Pädagoge und durchaus national-konservativ eingestellt, praktizierte aber die Anpassung an die gegebenen politischen Verhältnisse der NS-Zeit, ohne seine grundsätzliche religiöse Orientierung aufzugeben.
Die rund 30 interessierten Zuhörer dankten mit langem Applaus für fesselnde Vorträge und anregende Diskussionen.