Jahrestagung 2012 in Südlohn

Jahrestagung 2012 in Südlohn
22. September 2012
Südlohn, Haus Wilmers
Thema: Das Westmünsterland zwischen Ruhrkampf und Entnazifizierung
Programm:
10.30 Uhr: Begrüßung durch den Vorsitzenden
10.45 Uhr: Arne Beck, Berlin: Spartakuskämpfe in Raesfeld 1920
11.30 Uhr: Kaffeepause
11.45 Uhr: Marius Lange, Bocholt: Die Österreichische Legion in Bocholt 1935-1938
12.30 Uhr: Präsentation eines Projekts der Gesellschaft: Politische Denkmäler
13.00 Uhr: Mittagspause
14.15 Uhr: Ingeborg Höting / Thomas Ridder / Richard Sühling: Stolpersteine — pro und contra
15.00 Uhr: Ingmar Kemper, Münster: Entnazifizierung — ein Vergleich zwischen Stadtlohn und Winterswijk.
Besondere Anerkennung fand, dass sich mit Arne Beck (Berlin), Marius Lange (Bocholt) und Ingmar Kemper (Stadtlohn) drei junge Forscher mit Ereignissen aus der Geschichte des Westmünsterlandes im vorigen Jahrhundert auseinandergesetzt hatten.
Im Anschluss an den Vortrag von Arne Beck referierte Marius Lange, Bocholt, über „Die Österreichische Legion in Bocholt 1935-1938“. Zwischen 1933 und 1938 verließen knapp 15.000 österreichische Nationalsozialisten aufgrund der gegen sie gerichteten Maßnahmen der Wiener Regierung ihre Heimat. Im Sommer 1935 bezog die sogenannte „Österreichische Legion“ in Bocholt ein eigens für sie errichtetes Barackenlager, welches noch heute als ehemaliges „Stadtwaldlager“ bekannt ist. Fast vier Jahre lang waren die österreichischen SA-Männer Teil des öffentlichen Stadtbildes von Bocholt und von der weiblichen Bevölkerung gern gesehen.
Nach der Mittagspause zeigten Ingeborg Höting, Historikerin aus Stadtlohn, und Thomas Ridder, Kurator am Jüdischen Museum in Dorsten, in zwei Statements zum Thema „Stolpersteine – pro und contra“ das Für und Wider dieser Gedenkpraxis für die Opfer des Nationalsozialismus auf und legten damit die Grundlage für eine lebhafte Diskussion. Richard Sühling, Vorsitzender des Heimatvereins Raesfeld ergänzte sie mit einem Erfahrungsbericht aus Raesfeld.
Zum Abschluss berichtete Ingmar Kemper über die Ergebnisse seiner Masterarbeit in seinem Vortrag: „Entnazifizierung – ein Vergleich zwischen Stadtlohn und Winterswijk“. Dabei zeigte er sowohl die Gemeinsamkeiten als auch besonders die unterschiedlichen Herangehensweisen im Nachkriegsdeutschland und den Niederlanden auf. Auch hieran knüpfte sich eine lebhafte Diskussion, die allerdings wegen der deutlichen Zeitüberschreitung etwas unsanft abgebrochen werden musste. Aus Teilnehmerkreisen wurde angeregt, die Themen, vor allem das letzte in einer weiteren Veranstaltung zu vertiefen.